Sie sind treue Begleiter und Arbeitshilfe in Einem: Leitern und Arbeitsplattformen. Sie können aber auch zu einem beträchtlichen Sicherheitsrisiko für Mitarbeitende werden, wenn sie nicht regelmässig geprüft werden. Wir sagen Ihnen wie.
Der Arbeitnehmerschutz verpflichtet jedes Unternehmen dazu, seine Mitarbeitenden zu schützen und Unfälle zu verhüten. Dass in dieses Thema auch Leitern gehören, kann aber schnell vergessen gehen. Dabei gehen rund 6000 Unfälle pro Jahr auf Kosten von Leitern und Tritten. Egal, ob aus Holz, Metall, ob tragbar oder fest installiert: Arbeitsmittel und damit auch Leitern, müssen gemäss den Angaben des Herstellers instand gehalten werden.
Normen und Richtlinien
Ein Grossteil der Leitern fällt unter die Richtlinie SN EN 131. Damit sind Leitern aus Holz, Metall und Kunststoff gemeint, die nicht bei der Feuerwehr oder für Schächte eingesetzt werden und nicht fest installiert sind. Um dieser Norm zu entsprechen, müssen Leitern folgende Festlegungen vereinen:
- Sprossenabstand mind. 250 mm, max. 300 mm (Norm 280 mm)
- Sprossentiefe 20 mm ≤ Tiefe < 80 mm (Rundsprossen mind. Ø 25 mm)
- Stufentiefe ≥ 80 mm
- Stufenabstand mind. 230 mm, max. 300 mm (Norm 230-240 mm)
- Lichte Weite mind. 280 mm
- Antrittsmass (Mass vom Boden bis zur 1.Stufe / Sprosse)
- mind. 0.5 x Sprossenabstand = 140 mm
- max. Sprossen/Stufenabstand + 15 mm = 295mm
Die Steighilfen dürfen nur so verwendet werden, wie es die Hinweise erlauben. Bei Normgerechten Leitern sind diese mit Piktogrammen oder Benutzer-Hinweisen vermerkt und müssen unbedingt beachtet werden.
Selbst prüfen, Mängel beheben
Auch wenn die Leiter beim Kauf dieser Richtlinie entspricht, ist damit Ihre Arbeit allerdings noch nicht gemacht. Sobald ein Arbeitnehmer einen Mangel, der die Arbeitssicherheit beeinträchtig, an einer Leiter feststellt, muss dieser behoben werden. Kann dies nicht von Ihnen oder Ihren Mitarbeitern gemacht werden, muss eine fachkundige Person den Mangel beheben. So zum Beispiel auch, wenn ein Sprossen fehlen Holmen angerissen sind.
Um kleinere Mängel selbst zu beheben, ist es erforderlich, dass Sie, Ihre Arbeitnehmer oder Mitarbeitenden richtig instruiert werden. Dies kann anhand einer Leiterschulung geschehen.
In regelmässigen Abständen müssen Steighilfen visuell kontrolliert und mindestens ein Mal pro Jahr gründlich geprüft werden. Die Abstände varrieren je nach Einsatzort und -zweck. Bei dauernder oder sehr hoher Beanspruchung kann dies bedeuten, dass die Leitern täglich geprüft werden müssen.
Wir empfehlen das Führen eines Kontrollblattes, um eine Übersicht über alle verfügbaren Leitern und ihren Zustand zu behalten. Denn gemäss der EKAS-Richtlinie Nr. 6512 ist die Überprüfung zu dokumentieren. Für die regelmässige Prüfung sehen wir jeweils drei Methoden vor:
- Ordnungsprüfung
Bei der Ordnungsprüfung geht es darum, eine genaue Bestandsaufnahme der Leitern im Unternehmen zu erstellen. - Zustandsprüfung
Durch Inaugenscheinnahme und gegebenenfalls auch Probebesteigungen wird der Zustand der Leitern geprüft. Besonderes Augenmerk gilt hier Reparatur- und Verschleissstellen. - Durchbiegeprüfung
Tauchen bei der Zustandsprüfung Zweifel hinsichtlich Stabilität und Festigkeit auf, muss die Durchbiegeprüfung nach EN 131 Teil 2 durchgeführt werden. Mehr dazu in unserem Leiterseminar.
Das Leiterseminar
Unser Leiterseminar richtet sich an fachkundige Arbeitnehmer und -geber, die ausreichend Kenntnisse besitzen, um bestimmte Arbeitsmittel oder Einrichtungen Instand zu halten. Die Bereitschaft zum eigenverantwortlichen Handeln ist unabdingbar.
Das Seminar informiert über die gesetzlichen Grundlagen sowie die betriebliche Verantwortung, zeigt Gefahrenpotential bei unterschiedlichen Leitern und Tritten auf, schult den sicherheitsgerechten Umgang, erläutert Prüfmethoden, Reparaturtipps und Pflegehinweise und wird durch einen Praxis-Teil abgerundet.
Am Ende der Schulung kennt der Teilnehmende den sicherheitsgerechten Umgang mit Leitern und Tritten und kann die Sensibilisierung der Arbeitssicherheit seiner Mitarbeitenden erhöhen. Zudem kann er sicherheitsrelevante Kontrollen durchführen und somit Arbeitsunfälle vermeiden.