Daniel Hüsser: «Sicherheit ohne Kontrolle geht nicht»

05.06.2019 - Hygiene, Menschen

Artikel von Beate Kurth

Daniel Hueser Sicherheit Ohne Kontrolle Geht Nicht 4

JUMBO – der Baumarkt für die ganze Familie – ist seit 35 Jahren ein Eldorado für Heimwerker in der Schweiz. Mit 39 Filialen ist er der drittgrösste Baumarkt der Schweiz. Das Angebot bietet nahezu alles, was das Herz des Do-it-yourself-Handwerkers höher schlagen lässt. JUMBO macht sich seit Jahren für Arbeitssicherheit stark. Er ist punkto Sicherheit Vorreiter in der Branche. Besonderen Wert legt JUMBO auf sichere Leitern. Denn Unfälle mit Leitern und Tritten sind unselige Spitzenreiter der SUVA-Unfallstatistik: Jedes Jahr verunfallen in der Schweiz 6‘000 Menschen mit Leitern – vier Unfälle verlaufen gar tödlich. Daniel Hüsser, Projektleiter Ladenplanung in der JUMBO Zentralverwaltung, ist verantwortlich für die Kontrolle der rund 2000 Leitern, die vom Personal benutzt werden. Er schildert uns, wie er die Arbeitssicherheit der JUMBO-Mitarbeitenden gewährleistet.

MAKK: Arbeitssicherheit wird in Ihrem Unternehmen gross geschrieben. Was war ausschlaggebend, dass sich JUMBO seit Jahren für Arbeitssicherheit stark macht?

Daniel Hüsser: Wir sind verantwortlich für die Sicherheit in unseren Läden. Das heisst, wir wollen unter allen Umständen verhindern, dass unsere Kunden oder unsere Mitarbeitenden sich verletzen. Das ist der wichtigste Grund. Ausserdem ist jeder Unfall ein Unterbruch und daher betriebswirtschaftlich teuer. Natürlich müssen wir auch die EKAS (Eidg. Koordinationsstelle für Arbeitssicherheit) und SUVA-Vorschriften einhalten. Nicht zuletzt kann ein Unfall auch das Image eines Unternehmens beschädigen, was wir ebenfalls verhindern wollen.

MAKK: JUMBO hat 39 Filialen. Wie schaffen Sie es, die Arbeitssicherheit an so vielen Standorten umzusetzen und zu gewährleisten, dass die Vorgaben und Richtlinien eingehalten werden?

Daniel Hüsser: Im technischen Bereich unterstützt uns eine Software. Diese überwacht alle Wartungsarbeiten an Rolltreppen, Schiebetüren, Sprinklern und anderen Einrichtungen. Wenn die Service-Intervalle überschritten werden, informiert das System automatisch die verantwortlichen Personen. Im persönlichen Bereich haben wir in allen Filialen versierte EKAS-Koordinatorinnen und Koordinatoren. Diese bilden die Mitarbeitenden aus, schulen aktuelle Themen und überwachen, dass die Vorschriften eingehalten werden. Wenn ein Unfall passiert, wird dieser untersucht und filialübergreifend thematisiert. Und wir leiten Massnahmen ein. Einige Bereiche hat JUMBO an externe Firmen delegiert. So lassen wir zum Beispiel die Leitern und Racks durch externe Partner prüfen.

MAKK: Warum lassen Sie die Leitern durch externe Fachleute wie z. B. die MAKK prüfen? Weshalb macht JUMBO das nicht mit eigenem Personal?

Daniel Hüsser: Zwei wichtige Vorteile sprechen für die Kontrollen durch Externe: Ein Mangel kann direkt behoben werden, sobald er erkannt wird. Denn der externe Kontrolleur hat Ersatzteile dabei und wechselt fehlerhafte Teile sofort aus. Dadurch bleibt die Leiter ohne Unterbruch im Einsatz. Wenn ein Mangel gravierend ist, wird die Leiter ausgemustert und wir bekommen automatisch eine Offerte für den Ersatz. Das ist sehr praktisch. Natürlich werden zwischen den externen Kontrollen auch Mängel direkt von den Filialen gemeldet. Aber die Mitarbeitenden konzentrieren sich nicht auf die Kontrolle von Geräten und Maschinen. Sie vertrauen darauf, dass das Material top ist. Die externen Fachleute kümmern sich zudem um die schweizweite Koordination der Kontrollen, was mich stark entlastet.

MAKK: Laut einer Umfrage lassen 80% der Betriebe ihre Leitern und Tritte nicht kontrollieren, obwohl die EKAS dies vorschreibt. Weshalb macht JUMBO das so vorbildlich?

Daniel Hüsser: Unfälle mit Leitern passieren leider immer wieder. JUMBO möchte nicht wegen einer defekten Leiter zur Verantwortung gezogen werden. Wir wollen, dass unsere Mitarbeitenden mit sicheren, einsatzfähigen Geräten arbeiten. Ihre Gesundheit ist uns wichtig. Kürzlich wünschten Filialen leichtere Modelle. Darauf haben wir reagiert, die Filialen können nun auch leichtere und ebenso sichere Modelle bestellen.

MAKK: Für Sicherheit sind die Arbeitgeber, aber auch die Arbeitnehmer selbst verantwortlich. Sind Ihre Mitarbeitenden heute sicherheitsbewusster als noch vor ein paar Jahren?

Daniel Hüsser: Ich bin mir ganz sicher, dass dem so ist. Vor einigen Jahren kämpften wir dafür, dass Sicherheitsschuhe getragen werden. Heute ist das selbstverständlich. Später setzten wir uns vehement und über einen längeren Zeitraum für die Einführung von Sicherheitsmessern ein. Auch das ist heute unabdingbar und normal. So ging es weiter und weiter. Die Menschen werden immer bewusster im Umgang mit Risiken.

MAKK: Wenn man die Sicherheit am Arbeitsplatz aus Sicht der Wirtschaftlichkeit betrachtet, wie sieht aus Ihrer Sicht die Bilanz aus? Rechnet sich der Aufwand?

Daniel Hüsser: Die Zahl der Berufsunfälle ist bei JUMBO in den letzten Jahren nachweislich stetig zurückgegangen. Dies zeigt, dass sich unsere Anstrengungen gelohnt haben. Dementsprechend sanken auch die Ausfalltage, die Heilungskosten und alles was damit zusammenhängt. Das ist sehr positiv. Unser Ziel bleibt natürlich, gar keine Unfälle zu haben.

MAKK: In fast jedem Haushalt steht eine Leiter. Wie sicher ist die Leiter, die bei Ihnen zu Hause steht?

Daniel Hüsser: Wir haben mehrere Leitern zu Hause. Und sie stehen nicht nur herum, wir brauchen diese regelmässig für unsere Obstbäume. Hin und wieder kontrolliere ich, ob alles in Ordnung ist. Ich denke, unsere Leitern sind sehr sicher. Auch im privaten Bereich gibt es keinen Spielraum, wenn es um die Sicherheit geht. Denn ich möchte meiner Familie gesund erhalten bleiben.

 

Daniel Hüsser
Projektleitung Ladenplanung
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