Keel philosophiert: Zusammen(wachsen) - aber wie?

31.01.2019 - Menschen

Artikel von Albert Keel

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«Wir müssen reden!». Wenn eine Unterhaltung so anfängt, dann steigt der Puls, das Herz schlägt schneller, die Antennen sind auf Empfang und man hebt vor dem geistigen Auge schon mal den Schützengraben aus und bringt sich in Sicherheit. Abwehrhaltung ist angesagt. Denn «Wir müssen reden!» klingt ganz stark nach Veränderung. Nach Forderung. Nach Unzufriedenheit. Oder wie sehen Sie das?

«Wir müssen reden!» Bis es zu dieser Aussage kommt, ist meist schon viel passiert. Ist die Suppe am überkochen. Mindestens Punkt zwölf. Nicht mehr fünf vor. «Wir müssen…» bedeutet nicht «…lass uns mal das und das zusammen anschauen.» Das «wir müssen…» ist eine klare und eindeutige Aufforderung. Löst Ängste aus. Verlustängste. Irgendetwas mir Liebgewonnenes, etwas Vertrautes, etwas das für mich ja ganz okay ist, könnte gefährdet sein.

Und gleichzeitig verbirgt sich hinter diesem Satz ein Versuch, etwas das sich in eine gegensätzliche Richtung entwickelt, wieder zusammenzubringen. Wieder zusammenzuführen. Eine Gemeinsamkeit zu entwickeln. Vorwärts zu schauen. Ballast abzuwerfen. Unrat zu beseitigen und mit leichterem Gepäck auf eine neue, eine gemeinsame und spannende Reise zu gehen.

«Wir müssen reden!» habe ich zuletzt im Dezember an unserem regelmässigen Mitarbeiterinformationsanlass gesagt. Nicht um Ängste zu schüren. Sondern um auf kommende Veränderungen aufmerksam zu machen. Um zu informieren. Transparenz und Klarheit zu schaffen. Gemeinsam Lösungen zu finden und Zukunftsvisionen zu entwickeln. Der ausschlaggebende Punkt war die Trennung von meinem Geschäftspartner und die dadurch neu entstehende Situation in der Führung des Unternehmens und in der Zusammenarbeit der Teams.

Und statt für einen isolierten Vorsatz, das und das wollen wir nächstes Jahr erreichen, habe ich mich für ein Jahresmotto entschieden. Weil es viel intensiver wirkt, Emotionen weckt und sich damit ein Ziel über Monate hinweg sichtbar in unserem Unternehmen verankern lässt: ZUSAMMEN(WACHSEN).

Hinter diesem Wort steckt einerseits das tiefe menschliche Bedürfnis von Harmonie, von Gemeinsamkeit, von Miteinander. Aber auch das Wachstum, die Vermehrung, die Fülle und Anhäufung. Und statt mit irgendwelchen hochgesteckten Zielen Druck auf alle Mitarbeitenden auszuüben und den Konkurrenzkampf im Unternehmen anzuheizen, nehmen wir uns in allen Bereichen vor, zusammenzuwachsen. Intern wie extern. Mehr miteinander. Mehr füreinander.

Und ich bin fest davon überzeugt, dass unser Zusammenwachsen, das Zusammenwachsen der Menschen, der Teams, das Zusammenwachsen mit Ihnen unweigerlich dazu führt, dass wir zusammen wachsen. Dass wir noch mehr erreichen. Dass unser Tun wahrnehmbar mehr Sinn macht. Mehr Inhalt gibt. Mehr Zufriedenheit und Freude vermittelt.

In diesem Sinne freue ich mich auf ein Jahr des Wachstums.

 

Ihr Albert Keel