Die Überarbeitung der Leiternorm EN 131 hat Auswirkung auf die Leiterproduzenten aber auch auf die Nutzer. Denn, wer die Arbeitssicherheit erhöhen will, sollte seine Bestände nachrüsten und beim Kauf von neuen Leitern über die Änderungen informiert sein. Wir sagen Ihnen, worauf Sie achten müssen.
2016 verunfallten noch immer 266’000 Personen bei der Arbeit. Rund 6’000 davon sind Arbeitsunfälle mit Leitern. Und wiederum 100 davon enden in Invalidität. Leitern gehören deshalb nach wie vor zu den Gefahrenherden in vielen Unternehmen. Trotz Schulungen und Prüfungen werden sie für die falschen Zwecke eingesetzt oder nicht mit genügend Vorsicht gebraucht.
Auch aufgrund dieser Umstände, wurde nun die Norm EN 131-1+2 (Masse und Anforderungen, Prüfungen, Kennzeichnung) überarbeitet und gilt ab 01.01.2018. Die Umstellung betrifft hauptsächlich die Produzenten von Leitern. Ab 2018 ist die Auslieferung der angepassten Leitern Pflicht. Aber auch der Nutzer sollte über den neusten Stand der Technik informiert sein und seinen Bestand, wenn nötig, nachrüsten.
Aus diesem Grund möchten wir auf die wichtigsten Veränderungen eingehen. Bei Teil 1 der Normänderung betrifft die Überarbeitung folgende Punkte:
- Anlegeleitern mit einer Leiterlänge über 3 Meter müssen eine grössere Standbreite als bisher aufweisen. Dies kann entweder durch eine konische Bauweise oder eine Quertraverse umgesetzt werden.
- Auch das Schieberteil von 3-teiligen Mehrzweckleitern ist von dieser Veränderung betroffen, wenn es länger als 3 Meter ist. In diesem Fall muss auch das Schieberteil mit einer Traverse ausgerüstet sein, wenn es von der Leiter trennbar ist.
Die meisten Leiterhersteller bieten bereits Leitern an, die diesen Vorschriften entsprechen und auch MAKK bringt nur noch solche in den Verkehr. Doch oft können die Produkte bis 31.12.2017 noch ohne Traversen bezogen werden. Eine Nachrüstung sollte aber bei jedem Hersteller möglich sein.
Der zweite Teil der Änderungen beinhaltet allerlei Veränderung bei der Prüfung der Leitern im Herstellerbetrieb. Die Prüflasten wurden teilweise erhöht und zusätzliche Prüfmethoden – Aufwipp-Prüfung der Plattform, Zugprüfung der Leiterfüsse, die Prüfung der Haltevorrichtung sowie eine Torsionsprüfung eingeführt. Bei Kunststoffleitern wurden zudem umfangreiche Prüfungen in Bezug auf die Temperaturbeständigkeit und UV-Stabilität ergänzt. Wir gehen hier auf die wichtigsten Änderungen ein:
- Festigkeitsprüfung
Die Prüflast wurde von 1000 auf 1100 Newton (N) erhöht. - Abknickprüfung
Hier wurde das Prüfgewicht von 900 auf 1100N erhöht. - Durchbiegeprüfung
Im Gegensatz zur alten Norm wird nun an zwei Punkten (in der Mitte und einer Ecke) mit 2600N geprüft. - Aufwipp-Prüfung
Mit 100N wird die Plattform von Stehleitern einer Aufwipp-Prüfung unterzogen. - Leiterfüsse
Neu werden auch die Leiternfüsse mit 150N geprüft. - Haltebügel-Prüfung
Auch der Haltebügel muss während 60 Sekunden einer Last von 300N standhalten - Maximale Auszugmöglichkeit bei Schiebeleitern
Neu müssen hier 2 Sprossen überlappen und nur bis zur 2. Sprosse von oben ausgezogen werden. - Seitenhandlauf-Prüfung
Ebenfalls neu ist die Belastung des Handlaufs bei Leitern an unterschiedlichen Orten mit verschieden hohen Belastungen. - Holmfestigkeit
Die Sprossen werden mit einer Prüflast von 2’700N für den professionellen Einsatz und 2’250N für den privaten Einsatz getestet. - Torsionstest Stehleitern
Bei diesem Test wird ein Leiternfuss mit einer Klemme befestigt, die Plattform gleichzeitig mit 736 N belastet und seitlich mit einer Last von 137N gezogen. Wenn sich der andere Fuss in dieser Zeit nicht um mehr als 25mm von seiner Ausgangsposition verschiebt, hat sie den Test bestanden. - Dauerbelastungstest
Mit 50’000 Zyklen wird hier abwechselnd die oberste Standstufe die Stufe in der Leitermitte mit 1500N belastet. Bei Leitern für den privaten Gebrauch sind es 10’000 Zyklen. Ziel ist es, dass keine Beschädigungen auftauchen. - Base Slip Test
Bei diesem Test wird die Rutschfestigkeit geprüft. Während sie auf einer Glasplatte platziert wird, werden mittig 1471N aufgesetzt und das ganze vier Mal wiederholt. Während einer Minute dürfen die Füsse bei dieser Prüfung maximal 40mm rutschen. - Torsionstest Anlegeleitern
Nachdem die Leiter mittig für 30 Sekunden mit 491N belastet wird und damit der Ausgangswert festgesetzt wird, belastet man die Anlegeleiter ebenfalls mittig aber nur an einem Holmen mit 638N. Nun wird die Verformung zum festgesetzten Ausgangswert gemessen. Ist die Verformung der beiden Holme mehr als 0,07 der Leiterlänge, fällt die Anlegeleiter durch den Test.
Wer um maximale Sicherheit in seinem Unternehmen besorgt ist, kauft nur noch Leitern nach dieser neuen Norm EN 131 und prüft nach SUVA-Empfehlung regelmässig einmal jährlich die Leitern im Betrieb. Die entsprechende Ausbildung zum Fachmann für Leitern und Tritte können Sie mit der Absolvierung unseres Leiterseminars erlangen. Und wenn Sie die Leitern in Ihrem Betrieb von externen Profis prüfen lassen wollen, dann rufen Sie uns für ein unverbindliches Angebot an. Wir von der MAKK übernehmen das gerne für Sie. Wie auch immer Sie sich entscheiden: Arbeiten Sie sicher!