So schützen Sie Ihre Wäsche vor gefährlichen Infektionskrankheiten

11.11.2016 - Hygiene

Artikel von Albert Keel

So Schuetzen Sie Ihre Waesche Vor Infektionskrankheiten

Pflege- und Seniorenheime sowie Spitäler sind mögliche Infektionsherde für Patienten. Über Gerätschaften und Wäsche können sogenannte nosokomiale Infektionen verbreitet werden. Deshalb ist es hier umso wichtiger, den Wäscheprozess hygienisch zu gestalten. So gelingt es Ihnen!

Nosokomiale Infektionen in Heimen und Spitälern lassen Patienten immer wieder an Erregern erkranken, die sie vor Eintritt noch nicht hatten. Die Übeltäter liegen dementsprechend im Heim oder Spital. Keime, die auf Geräten oder auf der Wäsche von einem zum nächsten Patienten gelangen und so ihr Unwesen weitertreiben können. Im schlimmsten Fall führt eine Krankenhausinfektion zu einer Sepsis.

 

Basis für mehr Hygiene

Natürlich sind davor nicht nur die Patienten betroffen: Auch Mitarbeitende – gerade im Bereich von Wäschereien – müssen vor Krankenhausinfektionen geschützt werden. Es ist deshalb sehr wichtig, dass diese Infektionen soweit wie möglich verhindert werden können. Für einen hygienischen Wäscheprozess sind folgende Punkte unumgänglich:

  • Wäsche von hoch kontagiösen Erkrankungen darf nicht in die Wäscherei gelangen
  • Die restliche Wäsche muss nach der Reinigung frei sein von vermehrungsfähigen Infektionserregern

Infektionserreger auf verschmutzter Wäsche dürfen nicht auf Personen oder die Reinwäsche übertragen werden

 

Das RABC-System

Weil es sich beim Wäscheprozess um einen Kreislauf handelt, sind die Folgen umso riskanter, wenn die Gefahr nicht ernst genommen wird. Kontrollen sind unumgänglich. Spitäler müssen heutzutage einen Nachweis über die Qualität der Anwendungen erbringen und diese dokumentieren. Eine Gewährleistung, dass Nosokomiale Infektionen ganz ausgeschaltet oder zumindest stark minimiert werden, kann nur durch Kontrollinstanzen während des Wäscheprozesses gewährleistet werden. Das RABC-System (Risk Analysis and Biocontamination Control) / EN 14065 will genau dies erreichen.

Mit dem Qualitätsmanagement-System RABC werden keine genauen Richtwerte geliefert. Vielmehr geht es darum selbst ein System zu etablieren, dass in der eigenen Wäscherei umgesetzt werden kann und wo nötig Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigt. Ein RABC-System wird folgendermassen aufgestellt:

  • Auflistung aller Risiken einer mikrobakteriellen Kontamination
  • Kontrollpunkte im Wäscheprozess festlegen, um solche Risiken aufzudecken
  • Grenzwerte und Toleranzen festlegen
  • Überwachen und testen der Grenzwerte
  • Korrekturmassnahmen einleiten, falls Grenzwerte überschritten werden
  • Die Effektivität des RABC-Sysem im Auge halten
  • Dokumentation

Neben dem RABC-System gibt es auch einfache und praktische Tipps, die einen grossen Beitrag zu einer hygienischen Wäsche beitragen:

  • Räumliche Trennung von sauberer und verschmutzter Wäsche
  • Verschiedene Wäschebehälter für saubere und verschmutzte Wäsche
  • Verschiedene Transportwagen für saubere und verschmutzte Wäsche
  • Transportwagen (z.B. Model Marc) mit Microbial Proof Oberflächenbeschichtung (bietet einen dauerhaften Schutz gegen mikrobielle Kontamination)
  • Tägliches Reinigen der Wäscherei
  • Handdesinfektionsmöglichkeiten für das Personal (Arbeitsbeginn, Toiletten, wenn immer angebracht)
  • Handschuhe für Mitarbeitende beim Hantieren mit der verschmutzten Wäsche
  • Saubere Wäsche abdecken
  • «Just-in-Time»-Produktion, damit saubere Wäsche nicht zu lange rumsteht
  • Spray-Desinfektion von Transportwagen, Tischen und Laufbändern

Eine sehr informative Broschüre hat auch Electrolux mit ihrem «Kleiner Leitfaden für das hygienische Arbeiten Wäschebetrieben» zusammengestellt.

Wer sich für nach EN 14065 zertifizieren lassen möchte, kann sich beim SQS informieren und dort auch gleich ein Musterzertifikat herunterladen.