Das Kollegium Schwyz existiert bereits seit 150 Jahren. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten vor acht Jahren war es nun endlich an der Zeit, auch die 40-jährige Garderobe auszuwechseln. Welche Auswirkungen das hatte, verrät der Hauswart des Kollegiums Schwyz, Robert Schuler.
MAKK: Herr Schuler, was ist Ihre Aufgabe am Kollegium Schwyz?
Robert Schuler: Als Chef «Technischer Hausdienst» bin ich für den ganzen Komplex zuständig. Neben der Kantonsschule gehören auch das Staatsarchiv sowie die Kirche dazu.
MAKK: Das «Kollegi» verfügt über eine bewegte Geschichte. Welche Veränderungen haben Sie miterlebt?
Robert Schuler: Ich habe den ganzen Umbau von 2008 bis 2011 miterlebt. Drei Jahre vor den Umbauarbeiten startete ich mit der Arbeit hier. Damals begannen bereits die Vorbereitungen. Gerade technisch wurde sehr viel verändert in diesem Haus. Die Elektronik hat Einzug gehalten – Jetzt ist alles auf sehr hohem und fortschrittlichem Niveau.
MAKK: Auch die Einrichtung im Kollegi verändert sich. Sie haben eine neue Garderobe von MAKK installiert. Wieso war das nötig?
Robert Schuler: Die alte Garderobe war vierzig Jahre alt. Sowohl von Seiten der Schüler als auch der Schulleitung wurde der Wunsch nach einer neuen Garderobe geäussert. Denn beim Garderobenraum handelt es sich um den einzigen Raum, der von den Sanierungsarbeiten vor acht bis neun Jahren, nicht profitieren konnte. Das Geld ging aus. Und der Raum war ein «richtiges Loch» und auch ein Dorn im Auge der Schulleitung.
Die alten Garderoben waren ebenfalls aus Metall und verständlicherweise nach so langen Jahren ziemlich zerkratzt und zerbeult und allgemein sehr in Mitleidenschaft gezogen. Die Garderobe war der sogenannte «Frustraum». Wenn Schüler einen schlechten Tag hatten, kam es oft vor, dass es dort drin ziemlich krachte und der Frust an den alten Garderoben ausgelassen wurde. Wir mussten immer wieder Reparaturen vornehmen. Doch auch diese Auffrischungen und Instandsetzungen waren immer nur von temporärer Dauer. Und auch die Farbgestaltung trug nicht dazu bei, dass dieser Raum freundlicher wirkte.
MAKK: Welche besonderen Umstände müssen bei der Planung von neuen Garderoben in Bildungseinrichtungen wie das Kollegi beachtet werden?
Robert Schuler: Der Schulleitung war wichtig, dass neu jeder Schüler einen Garderobenschrank zur Verfügung hat. Früher konnten wir nur etwa 80% versorgen. Nun haben wir sogar Reserve-Garderoben, damit wir auch für mehr Schüler gerüstet sind. Zudem haben wir Schrägdächer auf den Garderoben. Das verhindert das Abstellen von Gegenständen wie Taschen oder Schuhen auf den Garderoben. Und in die Zukunft gedacht, haben wir mit diesen Schrägdächern die Möglichkeit, Verkabelungen zu platzieren, mit denen man in den einzelnen Garderobenschränken i-Pads, Smart-Phones und andere elektronische Geräte aufladen kann. Sobald der Bedarf dafür da ist, werden wir entsprechend handeln. Im Moment jedoch ist es noch kein akutes Thema.
MAKK: Was war Ihnen persönlich wichtig bei den neuen Garderoben?
Robert Schuler: Mir war wichtig, dass der Termin eingehalten werden kann. So eine Garderobe kann ja nicht einfach aus dem Lager geholt werden. Und der Auftrag konnte erst kurz vor Ferienbeginn erteilt werden. Die Schränke mussten vor Ende der Sommerferien eingebaut werden können. Drei Tage vor meinen Ferien konnte ich endlich Herrn Keel die Zusage machen und am nächsten Morgen um 9 Uhr stand er hier und zusammen mit der Rektorin haben wir alle Details geklärt. Am letzten Mittwoch der Sommerferien kamen die Garderoben und wurden innerhalb eines Tages fixfertig aufgebaut und dem Betrieb übergeben. Am darauffolgenden Montag öffnete das Kollegium wieder seine Türen. Das Timing hat perfekt geklappt und alle Abmachungen wurden korrekt eingehalten. So macht eine Zusammenarbeit Spass.
MAKK: Nun haben Sie sich zusammen mit der Rektorin für eine sehr farbige Lösung entschieden. Gibt es dafür einen besonderen Grund?
Robert Schuler: Die Rektorin hat diesen Vorschlag gemacht. Woraufhin ich mir das zwei Tage durch den Kopf gehen liess. Ich schaute mir das an und musste dann sagen: Doch, das machen wir so. Heute bin ich sehr überzeugt von diesem Farbkonzept und mir gefällt es sehr gut. Ich habe das der Rektorin zwischenzeitlich schon mehrmals gesagt. In meinen Augen war es ein mutiger Entscheid. Nun haben wir ein sehr schönes Farbkonzept, das optisch gut in den Raum passt und irgendwie beruhigend wirkt.
Lisa Oetiker-Grossmann, Rektorin: Beim Durchsehen der verschiedenen Produkte habe ich diese farbige Lösung in einer Primarschule entdeckt und dachte mir, so etwas will ich auch, das sieht gut aus und wirkt irgendwie belebend. Zudem ist der Raum, in dem die Garderobe steht, nicht sehr hell. Mit den Farben wollte ich dem Raum einen anderen Charakter geben. Fröhlichkeit und Lebensfreude soll er ausstrahlen. Und deshalb haben wir uns für diese Regenbogenfarben entschieden. Ohne mich selber zu loben, muss ich sagen, ein guter Entscheid. Nicht nur wegen der optischen Wirkung, auch weil die Schüler sich in diesem Raum gegenüber früher völlig anders verhalten.
MAKK: Man hört immer wieder von Vandalismus in Schulen. Wie reagieren die Jugendlichen auf die farbigen Garderoben und haben die Farben einen Einfluss auf deren Verhalten?
Robert Schuler: Wir merken, dass mehr Sorge getragen wird. Wir können zwar erst aus vier Wochen Erfahrung sprechen. Doch wir erleben täglich, wie die Schüler Freude an diesen neuen und farbigen Garderoben haben. Bisher sieht alles noch wie neu aus. Keine Beschädigung, nichts. Daraus könnte man ableiten, dass Farben Aggressionen hemmen.
Lisa Oetiker-Grossmann, Rektorin: Die alten Garderobenkästen waren doch ziemlich lädiert und hatten Kratzer und Beulen. Das kam davon, wenn Schülerinnen und Schüler im Anfall von Frust und Ärger in die Türen boxten oder ihr sogar einen Fusstritt verpassten. Mit den neuen Farben geben wir dem Raum eine andere Bedeutung und ich bin zuversichtlich, dass Regenbogenfarben die Schüler positiv beeinflussen, wenn sie am Morgen den Raum betreten. Gerade auch in den dunkleren Herbst- und Wintermonaten.
Wenn Sie Fragen oder Kommentare an das Kollegium Schwyz haben, dann schreiben Sie eine eMail an robert.schuler@kks.ch.
1844 eröffnet das Jesuitenkollegium Schwyz seine Pforten. Doch bereits 1847 müssen die Jesuiten flüchten und das Kollegium wird verwüstet und die Schule muss geschlossen werden. Doch die Idee ist noch lange nicht begraben. Bereits 1855 wird das Kollegi wieder in Stand gestellt und dann, 1856, als «Kollegium Maria Hilf» feierlich als «Lehranstalt für Knaben mit Internat» eröffnet.
Im 20. Jahrhundert wachsen die Schülerzahlen rasant an. Das Angebot sowie das Gebäude werden ausgebaut und 1908 wird das Kollegium ins Verzeichnis der eidgenössisch anerkannten Mittelschulen aufgenommen. Doch bereits 1910 folgt der nächste Rückschlag: Fast die gesamte Anlage fällt einem Brand zum Opfer. Doch dank der grosszügigen Unterstützung und dem unermüdlichen Einsatz von privater wie öffentlicher Seite, kann die Lehranstalt bereits ein Jahr später auf den Grundmauern wieder auf-, ausgebaut und wieder bezogen werden.
Den Höhepunkt erlebt das Kollegium 1956 mit dem 100-jährigen Bestehen. Rund 800 Schüler aus der Schweiz und den Anrainerstaaten besuchen die Privatschule in Schwyz. Rund 15 Jahre später gerät die Jungen-Schule immer mehr unter Konkurrenzdruck und wird deshalb 1972 durch das Schwyzer Stimmvolk in eine Kantonsschule gewandelt. Nun dürfen auch Mädchen die Schulbank im Kollegi drücken.
Auch äusserlich passt sich die Kantonsschule der neuen Identität an und baut um. Trotz eines erneuten Brandes, kann die Renovation mit nur kleiner Verzögerung umgesetzt werden. Eine neue Dreifachturnhalle wird eröffnet und das Bildungsangebot angepasst, bevor man im Jahr 1997 bereits 25 Jahre Kantonsschule feiert.
2001 verlassen die letzten Internatschüler das Kollegium. Statt Schüler zieht die kantonale Verwaltung in die zuvor genutzten Räume. Das Kantonsschulhaus wird nochmals der Zeit angepasst und verändert mit dem Umbau von 2008-2011 nochmals das Antlitz des altehrwürdigen Gebäudes. Heute ist das Kollegium Schwyz eines der modernsten Schulhäuser des Kantons.